Titel: Der Untertan

Schlagworte: Gesellschaftskritischer, satirischer Roman,
die Zeit des Kaisers Wilhelm II um 1900,
die als Typen ihrer Zeit dargestellten Diederich Heßling (beseelt einerseits vom Untertanengeist, andererseits sich durch nationales Denken als machtvoll empfindend) und seine Gegenspieler Wolfgang Buck (liberal gesinnt) und Napoleon Fischer (Maschinenmeister bei Heßling und Sozialdemokrat),
der Genuss der Uniform!,
der Kriegerverein,
der Ratskeller und das Bier,
Kratzfüße,
"die Korporation, der Waffendienst und die Luft des Imperialismus hatten ihn (Diederich) erzogen und tauglich gemacht",
Verquickung von Lokalpolitik und Wirtschaft,
Klatschgeschichten,
Diederich wird durch Ausdrucksweise und Wortwahl zu einer Kopie Wilhelms II., z.B. Sprechhülsen wie: "Das Aufgehen im großen Ganzen",
die Rolle der "Netzinger Zeitung", (der Assessor Jadassohn: "Das Judenblatt"), ...

Am Ende des Buches finden wir eine mehrseitige "Editorische Notiz" von Peter Paul Schneider und eine Zeittafel. Diese reicht von 1870 - 1961 und beinhaltet Hauptpunkte der deutschen Geschichte und die Lebensdaten von Heinrich und Thomas Mann.

Orte: Netzig (nicht realer Ort), Berlin, Mittenwalde,
Zürich,
Rom
Namen: Der Papierfabrikant Heßling mit Ehefrau, Sohn Diederich (die Hauptfigur im Buch) und den Töchtern Emmi und Magda, der Fabrikbesitzer Göppel (versucht mit seinen Arbeitern verträglich auszukommen), der Regierungspräsident von Wulckow, Wolfgang Buck, Napoleon Fischer, Guste Daimchen (Diederichs frühere Klassenkameradin und Erbin eines größeren Vermögens), der Reichtagsabgeordnete Kühlemann (fiktive Person), der Assessor Jadassohn, der Bürgermeister ("Einerseits ... andererseits"), der Pastor Zillich, dessen Schwager Doktor Heuteufel, der Fabrikbesitzer Lauer, der Landgerichtsrat Fritzche, der Gymnasialprofessor Kühnchen (Typus des Anti-Franzosen und Aufschneiders), der Major im Ruhestand Kunze, der Warenhausbesitzer Cohn, der Maschinenfabrikant Künast, ...
Ereignisse: Diederich Heßling wird als Sohn eines Papierfabrikanten in Netzig geboren. Nach autoritärer Erziehung und nach Beendigung der Schule zieht Diederich nach Berlin, um dort Chemie zu studieren. Er wird Mitglied der Studentenverbindung Neuteutonia, welche ihn ebenfalls prägt.
Er geht eine Liebesbeziehung zur Tochter eines Freundes seines Vaters, Agnes Göppel, ein und fährt mit ihr in den Urlaub.

Durch Beziehungen wird Diederich nach kurzem Dienst vom Wehrdienst befreit.Trotzdem gibt er später wiederholt vor, er sei mit Leib und Seele Soldat gewesen.
Eine Begegung mit dem Kaiser bestärkt ihn in seinem bisherigen Verhalten.

Diederich trifft im Zug die frühere Klassenkameradin Guste Daimchen wieder und erfährt von ihrer großen Erbschaft. Sie ist mit Wolfgang Buck, dem Sohn des in Netzig angesehenen und bewunderten alten Herrn Buck, verlobt. - Diederich findet einen recht unfeinen Weg zu Guste. ...

Wieder zu Hause, beschließt Diederich, die Papierfabrik seines toten Vaters zu erweitern. Er übernimmt auf herrische Art die offizielle Leitung der Papierfabrik und gibt sich als Oberhaupt der Familie.
...
Diederich erreicht mit einer bewegenden Rede über Kaisertreue einen positiven Wechsel der Haltung der Öffentlichkeit ihm gegenüber
Aufgrund geschäftlicher Schwierigkeiten verbündet sich Diederich mit seinem politischen Feind, dem Sozialdemokraten und Maschinenmeister Napoleon Fischer.
Napoleon Fischer und Heßling treffen zur Wahl zum Stadtverordnetenamt ein Bündnis und werden beide Stadträte. ...
Autor/en: Heinrich Mann
Jahr/Jahre: 1870 - 1961
Verlag: Fischer
ISBN: 3 - 596 - 16976 - 3
Seitenzahl: 495