Titel: Die Affäre Schiwago
Der Kreml, die CIA und der Kampf um ein verbotenes Buch

Schlagworte: Der Roman Doktor Schiwago,
Literatur ist ein entscheidendes Instrument der Massenpropaganda,
Ausländer kommen erst nach dem Tod Stalins im Jahr 1953 wieder nach Peredelkino,
unter Stalin wurden in den Jahren 1936 bis 1939 auch Hunderte von Schriftstellern ermordet,
Pasternak beschwört seine in England lebenden Schwestern, die ersten Kapitel des Buches nicht im Ausland zu veröffentlichen, bevor das Buch nicht in der SU erschienen sei, damit er nicht der Illoylität beschuldigt werden könne, was eine große Gefahr für seine Familie bedeuten würde,
das Schicksal insbesondere des Schriftstellers Piljnak im Jahr 1938 hatte alle Bewohner Peredelkinos in Angst und Schrecken versetzt (S. 14/15),

Doktor Schiwago darf letztendlich in der SU nicht veröffentlicht werden und der Kreml versucht, die Erstpublikation in italienischer Sprache zu verhindern,

in der Gesellschaft der SU dienen Romane, Gedichte und Schauspiele nicht nur der Unterhaltung, sondern zeigen auch (wo sie nicht unterdrückt/verboten) werden, ideologische Auseinandersetzungen auf,

Pasternaks Beziehungen zur kommunistischen Partei, deren Führer und dem literarischen Establishment,

Pasternak neigt dazu, sich unglücklich zu verlieben,

Stalin scheint einige Male seine schützende Hand über Pasternak zu halten,

die SU und der Westen sind in einen ideologischen Kampf verstrickt ("der Kalte Krieg"),

1952 und 1953 nimmt die Kampagne gegen "Kosmopoliten" in der SU im Rahmen des Antisemitismus hysterische und brutale Züge an,

ein Wert, welcher der Roman "Doktor Schiwago" für den westlichen Leser darstellt (S. 116),

auch Pasternak gegenüber eher freundschaftlisch gesinnte sowjetische Schriftsteller empfinden dessen Roman als eher altmodisch, wenn nicht sogar langweilig (S. 122),

die CIA, unterstützt auch vom Niederländischen Geheimdienst (BVD), fördert die Popularität des Romans Doktor Schiwago und anderer von der sowjetischen Führung oft versteckt mit Hilfe von Organisationen, die man heute unter dem Sammelbegriff der NGOs zusammenfasst,

Wege, auf denen im Osten verbotene Literatur dennoch dorthin gelangt,
sogar mit Hilfe von Ballons werden Publikationen in ´den Osten´ geschickt,

der Nobelpreis für Pasternaks Roman, Anerkennung für Qualität oder mit eher politischer Zielsetzung?,

Pasternak wird zeitweise sogar seine Übersetzungstätigkeit verboten,

"Wir sind überzeugt, dass Dr. Schiwago eine ausgezeichnete Vorlage für Gespräche mit Sowjets zum allgemeinen Thema ´Kommunismus versus freie Meinungsäußerung´ist", schreibt John Maury, Leiter der Abteilung Sowjetrussland, in einem Memorandum im April 1959 (S. 239),

...

Im Buchinneren finden wir eine Reihe von schwarz-weiß Fotos von Pasternak und aus seinem Lebensumfeld.

Am Buchende finden wir die Abschnitte:
- Nachwort
- Danksagungen
- Einige Anmerkungen zu den Quellen
- Anmerkungen
- Bibliografie
- Register
- Abbildungsnachweis

Orte: Moskau, Peredelkino (Schriftstellerkolonie), Odessa,
Marburg (in Deutschland),
Italien, Belgien, Niederlande, Tschechoslowakei, Großbritannien, USA, Schweden
Namen: Wladen Wladimirski (sowjetischer Funktionär), Sergio D´Angelo (italienischer Kommunist), der russische Dichter Boris Pasternak, weitere Kulturgrößen dieser Zeit, Sinaida (Pasternaks Frau), Pasternaks Schwestern (leben in England), Jewgenia Lurié (Malerin, Pasternaks erste Ehefrau), die Iwinskaja (Paternaks langjährige Freundin und Geliebte), der italienische Verleger Petrinelli, Frank Wisner (Chef vom Office of Policy Coordination), ...
Ereignisse: Ein Roman wird zur Waffe
Es beginnt wie ein Spionageroman: Mitten im Kalten Krieg bringt ein italienischer Verlagsagent das Manuskript von »Doktor Schiwago« heimlich außer Landes. Die Sowjets hatten Pasternaks Buch auf die Schwarze Liste gesetzt. Im Westen sollte es ein Welterfolg werden.
Von nun an überschlagen sich die Ereignisse. Die CIA veröffentlicht eine russische Ausgabe von »Doktor Schiwago« und schmuggelt sie nach Moskau, um das Sowjetregime zu schwächen.
Die Propagandaschlacht hat begonnen.
Peter Finn und Petra Couvée haben das gefährliche Verwirrspiel um Ideologie, Macht und Kontrolle mit Bravour entschlüsselt. Sie erhielten erstmals Einsicht in die CIA-Akten, recherchierten in russischen Archiven und sprachen mit Überlebenden. Entstanden ist ein literarischer Thriller: temporeich, authentisch und präzise. »Eine fesselnd und verführerisch geschriebene Geschichte über die Zensur und den Wahnsinn des Kalten Krieges«
The Independent
(Text vom Schutzumschlag übernommen)
Erzeugnisse: Literatur
Autor/en: Peter Finn / Petra Couvée
Jahr/Jahre: 1917 - (1930 - 1960) - 1989
Verlag: Theiss
ISBN-13: 978 - 3 - 8062 - 3263 - 9
Seitenzahl: 384