Titel: Die Jüdin von Toledo
Historischer Roman, zugleich Grundlagenbuch

Schlagworte: „Ich habe mich an eine >Jüdin von Toledo< gemacht ...", schrieb Lion Feuchtwanger am 20. Juli 1953 an Arnold Zweig, und am 15. März 1954: „Der innere Sinn ist die Darstellung der ungeheuern Anziehungskraft des Krieges, der sich nicht einmal die Gegner ganz verschließen können.
Darstellen will ich also, welch ungeheure Widerstände der Kampf um den Frieden überkommen muß. Das Schicksal meines jüdischen Ministers Jehuda Ibn Esra wiederholt auf einer sehr viel höheren geistigen Ebene das Schicksal des Jud Süß."
Der Roman erschien 1955 in zwei Erstausgaben, von denen die eine „Spanische Ballade" (Rowohlt Verlag, Hamburg), die andere „Die Jüdin von Toledo" (Aufbau-Verlag, Berlin) hieß. Für die letztere verfasste Feuchtwanger ein Nachwort, das in den vorliegenden Band aufgenommen wurde.
(Text von Seite 2 übernommen)

Schon 80 Jahre nach Mohammeds Tod haben die Moslems ein Weltreich aufgebaut,
sie haben den Spaniern in vielen Lebensbereichen Besserungen gebracht, aber auch Unheimliches, wie das sogenannte Flüssige Feuer,
in unzugänglichen Gegenden haben sich versprengte Abteilungen christlicher Westgoten gehalten und einen Banden- und Guerillakrieg gegen die Moslems geführt,
Vettern aus Afrika kamen den Moslems zu Hilfe,
die Juden wurden von den Moslems an eine vor 500 Jahren gemachte Zusage erinnert (S. 11/12),

seitdem König Alfonso seinen leichtsinnigen Feldzug gegen Sevilla verloren hat, steht es schlecht um die Finanzen des Königreiches Kastilien,
die Ibn Esras,
die Stellung der Religionen zueinander wird erkenntlich an strikten Vertretern dieser Religionen, aber auch durch nachdenkliche und nachdenkende Angehörige dieser Religionen,
interessante, freundschaftliche und offene Gespräche zwischen dem christlichen Domherrn und dem moslemischen Arzt,
auch Jehuda und Musa führen derlei Gespräche,
später auch Raquel und Musa,
mehrere christliche Herrscher stützen sich auf jüdische Finanzberater,
mehrere führende Persönlichkeiten sprechen mehr oder weniger gut lateinisch, kastilisch und arabisch,
die muslimischen Frauen und der Schleier (S. 50),
zur Geschichte Toledos (S. 50/51),
Das Verbot einiger Religionen, sich von Gott ein Bild zu machen (S. 51/52),
Papier statt Pergament (S. 55/56),
sollen die Juden den Zehnten an den König oder den Erzbischof abgeben? (auch S. 58),
Scharmützel zwischen Kastiliern und den de Castros,
Doña Leonor wünscht von jeher eine feste Allianz zwischen Kastilien und Aragon,
der Papst ruft zu einem neuen Kreuzzug auf, Jerusalem zu befreien,
der Saladins-Zehnte (S. 121),
eine Beisteuer zugunsten eines Thronerben (S. 127),
Vorurteile/allgemeine Anschuldigungen gegen Juden (S. 129),
die Kreuzfahrer in Franken und Deutschland sind schon in ihrer Heimat eine Gefahr für die Juden (S. 134),
der deutsche Kaiser Heinrich der Vierte tritt für die Juden ein (S. 136),
die Juden des gesamten nördlichen Frankreichs fühlen sich unsicher,
welche Folgen hätte die Ansiedlung dieser meist armen Juden in Kastilien?,
was ist machbar?,
der Erzbischof erläutert, mit welcher Art Frau ein christlicher Ritter sich während eines Kreuzzugs am ehesten einlassen könne (S. 148),
Courtoisie,
Don Jehuda trifft in Bezug auf seinen Sohn Alazar und seine Tochter Raquel schwerwiegende Entscheidungen,

in Liebe, die Umgebung weitgehend aus den Augen verlierend, nicht wahrnehmend,
Eifersucht,

Auch Alfonso redet vom Heiligen Krieg (S. 216),
Doña Leonor spricht sich in Burgos neuerdings gegen die Neutralität Kastiliens aus (S. 233),
...
...

Orte: Spanien: Andalús, Lucena, Sevilla, der Fluss Tajo, Toledo, das Castillo de Castro (hat früher der Familie Ibn Esra gehört), die Galiana (Schloss mit Park und Teich, gehört Alfonso), Burgos, Saragossa, Calatrava, ...
Namen: Ibrahim (reicher Kaufmann, Moslem, als Jude geboren: Jehuda Ibn Esra - und im Herzen Jude geblieben), dessen Kinder Raquel und Alazar, Ibn Omar (Ibrahims Sekretär), Don Alfonso VIII. von Kastilien, Doña Leonor (Königin, Alfonsos Frau, im Herzogtum Aquitanien geboren), Berengaria (die älteste deren drei Töchter), Fernán Enrique (Alfonsos Sohn, Infant), Leonors Eltern sind Heinrich von Engelland und Ellinor de Guienne, Manrique de Lara (Alfonsos Erster Minister), Don Ephraim Bar Abba (der Vorstand der jüdischen Gemeinde von Toledo, der Aljama), der Arzt Musa Ibn Da´ud (auch S. 39), die Barone de Castro (ihnen hat Alfonso das Castillo in Toledo weggenommen), der Erzbischhof Don Martin de Cardona, der Domherr Don Rodrigue (dessen Sekretär, gleichzeitig Beichtvater des Königs Alfonso), Don Benjamin Bar Abba (Gelehrtenschüler des Domherrn und Übersetzer), Sa´ad (Raquels muslimische Amme), Don Pedro (der junge König von Aragon), der christliche Gärtner Belardo, ...
Ereignisse: La Fermosa, die Schöne, wurde im mittelalterlichen Spanien Raquel, die Tochter des angesehenen Juden Jehuda Ibn Esra, genannt. König Alfonso VIII. von Kastilien hatte den Vater aus Sevilla als Minister an seinen Hof geholt, damit er die wirtschaftliche Zerrüttung des Landes aufhalte.

Bei Alfonso erwachte bald eine tiefe Leidenschaft für die gebildete, tolerante junge Frau und was für Raquel als politisches Opfer im Interesse der Vernunft und des Friedens begann, wächst auch bei ihr zu einer stürmischen Liebe für den kühnen, lebensfrohen König.

Im Volk gilt Raquel als die eigentlichen Königin, doch die wirkliche peitscht das Land in einen Krieg, für dessen verheerende Folgen schließlich die Juden verantwortlich gemacht werden.
(Text vom Buchrücken übernommen)
Autor/en: Lion Feuchtwanger
Jahr/Jahre: 712 - etwa 1270
Verlag: Aufbau Taschenbuch Verlag (11.Auflage 1999)
ISBN: 3 - 7466 - 5028 - 3
Seitenzahl: 468


Die hässliche Herzogin
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