Titel: Das Geheimnis des Erfinders

Schlagworte: Memento hominem, misslungene Warzenoperation, Zeichenutensilien, Laute- und Geräuschesammlung in Form von Transkriptionen, filigrane Emailmalereien, gemalte und in Mechanik umgesetzte Pornographie, die Wirkungsweise der sieben mechanischen Kräfte, Neugier auf das Geheimnis der Bewegung und künstlichen Lauterzeugung, ein vermeintlicher Mord,
Automaten, Maschine = Erfindung, Kunst,
erotische Literatur und Praxis, Perlen = hier: Verhaltensvorgaben, Liebe, Gerichtsverhandlung und skurriles Urteil, wankelmütige Menschen, treue Freunde

Orte: Frankreich: Tournay, Paris,
Schweiz: Genf, weitere Orte in Deutschland und Österreich, sowie England, wo Claude zunächst drei Jahre und dann später wohnt
Name: Claudes Mutter, Claudes verstorbener Vater Michel (Uhrmacher der zweiten Generation), Claude Page, seine jüngere Schwester Evangeline, der Abbé Jean-Baptiste-Pierre-Robert Auget (Ritter des königlichen Elefantenordens, Graf von Tournay, Kräutersammler, Naturkundler, Mechaniker, Philosoph, Uhrmacher und Patriarch des Tals), Adolphe Stämpfli (Chirurg und Bürger von Genf), Henri (der Buchhalter des Abbé), Lucien Livre (Pariser Buchhändler, homo hierarchicus), Etienette (dessen Nichte und Angestellte), der Kutscher Paul Dome, der Schriftsteller und ehemalige Anwalt Plumeaux, der Tierpräparator Piero, Madam Hugon (liebt zu lesende und zu erlebende Erotik), die Amme Marguerite, ...

Ereignisse: Der amerikanische Student Allen Kurzweil ersteigert im Jahre 1983 auf einer Pariser Auktion einen Kuriositätenkasten von unbekannter Herkunft. Der von Motten zerfressene 200 Jahre alte Inhalt gibt Rätsel auf. Ein Italiener kann den Schatz deuten.
Bei dem Kästchen handelt es sich um ein " niemento hominem" (Setzkasten, in welchem einige Personen ihre Lebensläufe darstellen, indem sie kleine, für sie bedeutende Gegenstände sammeln). Anhand dieser Gegenstände gelangt der Autor in das längst vergangene Leben von Claude Page, das die Grundlage für den Roman "Das Geheimnis des Erfinders" bildet.

Der Halbwaise Claude Page lebt im Frankreich des 18. Jahrhunderts, am Vorabend der Revolution. Als er im Alter von 13 Jahren eine Warze an einem Mittelfinger bekommt, wendet der Chirurge Adolphe Stämpfli aus Genf seine Operationskünste an. Das Ergebnis ist nicht nur die Wegnahme der Warze, sondern auch die des Mittelfingers.
Der örtliche Graf, kurz der Abbé genannt, fühlt sich für die misslungene Operation des Chirurgen mitverantwortlich und bietet Claude als Entschädigung die Möglichkeit an, bei ihm in die Lehre zu gehen. Claude, der gerne malt, ist begeistert. Denn der sich Abbé nennende frühere Jesuit interessiert sich für viele Wissens- und Forschungsgebiete. Doch sein Wissensdurst hat ihn in große finanzielle Bedrängnis gebracht. Claude, der zeichnerisch und konstruktiv sehr begabt ist, soll auch dem chronischen Geldmangel des Abbé abhelfen, indem er defekte Uhrmechanismen reparieren, neue herstellen und mit erotischen Szenen emaillieren soll.
Beinahe ein Jahr lang ist die Ausbildung im Herrenhaus hervorragend, doch dann verlässt der Lehrling nach einem vermeintlichen Mord seinen Lehrherrn. Von einer Verkaufsreise nach Genf kehrt Claude nicht mehr zurück. Er landet in Paris. Dort teilt der talentierte und geniale Mechanikerlehrling Claude sein Schicksal mit vielen weiteren Arbeitslosen. Schließlich geht er, enttäuscht und mittellos, einen Lehrvertrag mit einem Buchhändler ein, der Claude von seinen Vorlieben abbringen möchte. Doch nach einer Weile gelingt es Claude, zu seinen Vorlieben zurück zu kehren. Er mechanisiert sein Zimmer, entwirft ...
Doch erst eine neue Liebe beflügelt ihn zu früherem Tatendrang ...

Der Roman ist exakt recherchiert.
Im Gegensatz zu vielen Büchern, die gegen Ende abflachen, steigert sich die Leselust eher in der Mitte des Buches.

Erzeugnisse: Frivole Emailarbeiten, ein mechanisiertes Zimmer, mechanisches Spielzeug, der "sprechende Türke"
Autor/en: Allen Kurzweil
Jahr/Jahre: etwa 1775 - 1789
Verlag: Heyne
ISBN: 3 - 453 - 12984 - 9