Titel: Geschichte der Russlanddeutschen
Von Katharina der Großen bis zur Gegenwart
Grundlagenbuch

Schlagworte:
Inhalt

Vorwort 9
Die heile Welt der Kolonisten 12
Genesis eines Konflikts 34
Zwischen den Fronten, 1914-1917 50
Deutsche in der Feuertaufe 72
Die Geburtswehen einer Republik, 1918-1924 84
Jahre mit Januskopf, 1924-1928 113
Die Sowjetisierung 133
Deportation und Trudarmee 172
Eine sogenannte Rehabilitierung 219
Falsche Morgendämmerung
Die Sowjetdeutschen in der Perestroika 256
Epilog 291
Anmerkungen 298
Dank 319
Zeittafel 320
Literatur 322
Bildnachweis 324
Personenregister 325

Der ungarische Autor begegnet dem Phänomen der Russlanddeutschen zum ersten Mal in der kirgisischen Hauptstadt - in Kirgisien und in Kasachstan leben im Jahr 1965 viele Deutsche,

im Rahmen der Gründung der Union der Sowjetrepubliken bekamen die Deutschen für einige Zeit eine autonome Republik im Wolgagebiet,

im Jahr 1965 hatte der Autor keine Möglichkeiten, an Literatur zum Thema Russlanddeutsche zu kommen,
vorhandene Literatur war nicht frei zugänglich.


Wann, warum, mit welchen Versprechungen und auf welchen Wegen die Zarin Katharina die Große, Kolonisten aus einigen westlichen Ländern ins Land holt,
- zur gleichen Zeit wirbt die österreichische Monarchin Maria Theresia Kolonisten an (S. 16/17) -,
inwieweit Katharinas Versprechen und die von den Kolonisten vorgefundene Wirklichkeit in Russland überinstimmen ..,
Leben und Verwaltung in den neuen Siedlungen,
Schulen/Bildung,
das Zusammenleben mit den anderen Volksgruppen, deren Sprachen und Religionen,

das Dreikaiserabkommen von 1873 (S. 34),
die enge verwandtschaftliche Verbundenheit zwischen dem deutschen und dem russischen Herrscherhaus (S. 35),

Zar Alexander II. hebt den privilegierten Sonderstatus der Kolonisten in den Jahren 1871 und 1874 auf,
insbesonders Kolonisten, die den jetzt geforderten Militärdienst nicht leisten wollen, kehren Russland den Rücken zu,

etwa ab 1890 kommt es an einigen Orten zu Spannungen zwischen Russen und Russlanddeutschen,

Anhänger verschiedener Volksgruppen wandern in die USA aus,

1914 beginnt der Erste Weltkrieg,
im Jahr 1915 werden etwa 70000 Russlanddeutsche aus Wolhynien ausgesiedelt,

geprägt wird der Begriff von "inneren Deutschen", damit wird Russlanddeutschen, mit Misstrauen beginnend, eine unterschwellige Feindschaft zugesprochen,
im Komplex der revolutionären Umwälzungen wird am 3. April 1917 ein Gesetz zur Gleichheit aller Staatsbürger des Russischen Reiches beschlossen (S. 73),
es folgen unruhige und unsichere Zeiten,

1922 wird den Deutschen in Rahmen der gegründeten Union eine Deutsche Autonome Republik im Wolgagebiet zugestanden,

Hungerzeiten,

Sowjetisierung,

Deportation und Trudarmee,

als die Deutschen im 2. Weltkrieg nach ihrer Kriegserklärung gegen Russland nach Osten vorrücken, werden insbesondere die Wolgadeutschen nach Sibirien und Kasachstan zwangsumgesiedelt,
"Trudarmee" ist ein Sammelbegriff für "arbeitsmobilisierte Deutsche",

mit Chrustschow bessern sich die Zeiten etwas,
es gibt auch Austausche mit Deutschen aus der DDR und aus der BRD,
viele Russlanddeutsche zieht es in die Heimat ihrer früherer Vorfahren ...

Orte: Lübeck, Danzig, - , Lahr,
an der Wolga (insbesondere die Gegend zwischen Saratow und Samara), Kasachastan, Kirgisien, ...
Namen: Die Zarin Katharina die Große, Iwan (Johannes) Facius (früherer Beamter der Holsteinisch-Gottorper Kanzlei, "Kronagent" der Zarin) - viele weitere Namen mit Seitenzuordnung finden wir im Personenverzeichnis
Ereignisse: Einen bemerkenswerten Aufschwung erlebten die deutsch-russischen Beziehungen 1763 mit dem Einladungsmanifest von Katharina II.. Die aufgeklärte Monarchin forcierte die Besiedelung ihres Herrschaftsgebietes und die Erschließung seiner Naturreichtümer.
Mitteleuropa war gerade durch den Siebenjährigen Krieg (1756-1763) verwüstet worden. Daher sahen viele Rheinländer, Bayern, Badener und Hessen ihre Zukunft an der unteren Wolga und in der Schwarzmeerregion. Angelockt wurden sie von Katharinas Versprechen, ihnen Religionsfreiheit, Entbindung vom Militärdienst und Steuererleichterungen zu gewähren. Ihre Nachkommen erlebten 100 Jahre später, wie die Reformen Alexanders II. ihren materiellen und gesellschaftlichen Status nachhaltig beeinträchtigten. Die 1897 rund 1,7 Millionen Menschen zählende Minderheit sah sich zudem einem zunehmenden Nationalismus ausgesetzt, der in den Anfeindungen als «Verräter» im Ersten Weltkrieg eskalierte.
Pogrome, Deportationen und der wirtschaftliche Ruin wurden von der Oktoberrevolution zunächst aufgehalten. Krieg und Revolution hatten aber die Landkarte verändert, und viele Angehörige der Minderheit befanden sich nun nicht mehr auf russischem Gebiet und dennoch unter sowjetischer Herrschaft. Überließ ihnen Lenin zunächst eine autonome Republik an der Wolga, gerieten sie spätestens Ende der 1930er Jahre im Zuge des Stalinistischen Terrors erneut unter Generalverdacht.

Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion folgten entweder die Umsiedlung in den Westen durch die Nationalsozialisten oder die Deportation in den Osten durch das Sowjetregime.
Erst das Tauwetter unter Chruschtschow brachte den Überlebenden eine begrenzte Freiheit zurück und in den folgenden Jahrzehnten die Möglichkeit zur Ausreise in die Heimat ihrer Ahnen.
(Text vom Schutzumschlag übernommen)
Autor/en: György Dalos
Jahr/Jahre: 1762 - 1992
Verlag: C. H. Beck
ISBN-13: 978 - 3 - 406 - 67017 - 6
Seitenzahl: 330